Susanne Guggemos, Seminarleitung der Berufsvorbereitenden Maßnahme (BvB) bei den Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz), bringt ihren Teilnehmer*innen bei, wie sie mit einer guten Vorbereitung beim Vorstellungsgespräch überzeugen. Wir haben die Expertin gefragt, welche Tipps sie uns verraten kann.
Guggemos betont, dass eine solche Gesprächssituation für manche ihrer Teilnehmer*innen eine echte Herausforderung darstellt: „Vielen fällt es schwer, in einem Bewerbungsgespräch locker und sie selbst zu sein. Es baut sich ein gewisser Stress auf, da man sich in einer Art Prüfungssituation befindet und der Ausgang ungewiss ist." Eine gute Vorbereitung und das Wissen über die Finessen eines Vorstellungsgesprächs könnten hier enorm helfen. Ihr erster Tipp ist so einfach wie logisch: eine gute Vorbereitung. Daten und Fakten über das Unternehmen, die Auseinandersetzung mit möglichen Fragen im Vorfeld, aber auch das Wissen über die eigenen Stärken würden zur Gelassenheit im Gespräch beitragen. Weiter konstatiert Guggemos, dass ein erster guter Eindruck prägend für den weiteren Verlauf des Gesprächs ist: Ein offener Gesichtsausdruck, ein wohldosierter Händedruck und eine deutliche Sprechweise vermittelten dem Gegenüber Sicherheit und Kompetenz. Man selbst sei entspannter und könne sich besser auf den*die Gesprächspartner*in konzentrieren. Zu einem gekonnten Auftreten gehöre auch die passende Kleidung, rät Guggemos. Hier sei nicht gemeint, dass man generell im Anzug oder Kostüm zum Vorstellungsgespräch erscheinen muss. Wichtig sei saubere und dem Berufsstand angemessene Kleidung. Als Beispiel nennt sie den*die Maurer*in, der*die kein Hemd oder Sakko tragen müsse, während bei der Bank ein klassisch-eleganter Look erwartet werde.
Vielen falle es tatsächlich schwer, das Eis zu brechen, um sich und das Gegenüber in eine angenehme Gesprächsstimmung zu bringen. „Der Smalltalk kann hier der Schlüssel zum Erfolg sein“, sagt Guggemos. "Hierzu hilft es, sich im Vorfeld über neue Innovationen des Unternehmens, kürzliche Erfolge oder die Unternehmensphilosophie zu informieren. Ein gutes Auge beim Betreten der Firma kann ebenfalls behilflich sein: Was fällt auf? Dazu können ausgestellte Produkte, der Austausch der Angestellten, das Gebäude oder die Einrichtung zählen. Schlussendlich kann man mit Themen abseits des Bewerbungsgesprächs Sympathien gewinnen." Schlussendlich betont Guggemos die Verhaltensregeln eines Vorstellungsgesprächs. Höflichkeit, Freundlichkeit und Offenheit würden hier den Ton angeben. Guggemos ergänzt, dass es hilfreich sein kann, das Gegenüber zu imitieren. Unbewusst nehme der*die Gesprächspartner*in dies wahr und signalisiere, dass man Gemeinsamkeiten hat. Ein Beispiel dafür könnte das Übereinanderschlagen der Beine oder das Vor- oder Zurücklehnen im Stuhl sein. Guggemos warnt aber auch, dieses Verhalten nicht zu übertreiben.
All diese Ratschläge wurden auch von Guggemos' Teilnehmer*innen vor Ort umgesetzt. Sie übten beispielsweise, sich beim Gegenübersitzen zu imitieren. "Ich war überrascht von der Spontaneität der Teilnehmenden. Außerdem war das ein Riesenspaß für alle", erinnert sich die Seminarleiterin.