Seit 2016 fördert das Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales das Projekt Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung am bfz in Regensburg. Ziel ist die Unterstützung im Prozess der Anerkennung im Ausland erworbener Abschlüsse. Dazu gehört eine Begleitung von Anfang bis Ende: eine erste Beratung, das Aufzeigen von Finanzierungsmöglichkeiten oder auch die Erläuterungen der Behörden.
Ein junger Syrer fällt dem Berater vom bfz, Andreas Dick, besonders in Auge: Asaad Ahmad zeigt, wie diese Form der Unterstützung in Kombination mit der eigenen Motivation zu einem einwandfreien Ergebnis führen kann. Zunächst berichtet er von der Zeit wie er nach Deutschland gekommen ist.
„40 Tage teils zu Fuß, teils mit dem Fahrrad dauerte meine Flucht, bis ich endlich in Deutschland Ende 2015 mit dem Zug ankam“, erzählt der 30-Jährige Asaad Ahmad. 40 Tage der Angst, der Ungewissheit, der Tränen um die verlorene Heimat. Auch das Haus der sechsköpfigen Familie Ahmad wurde zerstört und die Familie dadurch gezwungen, ihr Heimatland überstürzt und ohne Hab und Gut zu verlassen. In der Türkei trennt sich die Familie, die Eltern sind zu alt und gebrechlich, für eine Weiterreise fehlt ihnen einfach die Kraft. „Erschöpft, verängstigt, aber völlig erleichtert erreichte ich Deutschland, wo mich Polizisten in Empfang nahmen und beruhigten: ‚Keine Angst, hier sind Sie in Sicherheit‘.“
Dauerhaft gehört natürlich nicht nur diese Sicherheit zum Leben in Deutschland, sondern eben auch eine gute Perspektive. Durch einen Freund wird Asaad Ahmad auf die Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft aufmerksam. Innerhalb der Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung wird in diesen Fällen auf passgenaue Weise unterstützt:
„Ich bekam damals sofort einen Termin bei Andreas Dick und er empfing mich sehr wertschätzend und offenherzig. In einem ausführlichen Gespräch erhielt ich so viele Informationen und nützliche Tipps, etwa, welche Dokumente ich einreichen muss, auch Finanzierungsmöglichkeiten zeigte er mir auf, und selbst bei dem für mich so schwer auszufüllenden Antrag half er mir ganz selbstverständlich. Ich bin mir sicher, dass ich ohne diese Hilfe nicht den Erfolg der vollen Gleichwertigkeit mit dem deutschen Referenzberuf ‚IT-System-Elektroniker‘ erreicht hätte“, berichtet Asaad Ahmad.
Asaad Ahmad hat in Syrien das Abitur und eine zweijährige Ausbildung zum Computertechniker absolviert. In Deutschland fasste er durch diverse Praktika Fuß, die obendrein sein Fachwissen und die Deutschkenntnisse ansteigen ließen. Dies gab dem jungen Mann genug Selbstbewusstsein, sich bei Continental in Regensburg um einen Ausbildungsplatz in der „Softwareentwicklung Automotive“ zu bemühen. Und tatsächlich: es hat geklappt!
Mittlerweile hat sich Asaad Ahmad in Deutschland bestens eingelebt, er hat Freunde gefunden, spricht unsere Sprache, befindet sich bei Continental am Ende des 2. Lehrjahres und der Konzern sicherte ihm eine „Garantie auf Übernahme“ zu. „Ja, heute bin ich wieder glücklich, kann lachen und bin den Menschen hier sehr dankbar, mir wurde von so vielen geholfen, wodurch mein Leben wieder lebenswert geworden ist; natürlich ist mein größter Wunsch, dass ich bald auch meine Eltern in die Arme schließen kann.“