Seit dem 1. Dezember 2019 wurde das Modellprojekt „Neustart für Frauen“ fortlaufend an insgesamt vier Standorten in Bayern durchgeführt. In Dingolfing, Donauwörth, Bad Kissingen und Landshut wurden über 50 Frauen von den Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) betreut und begleitet, um so eine Rückkehr in ihren Beruf oder einen beruflichen Neustart zu ermöglichen.
Im Rahmen der Abschlussveranstaltung begrüßte bfz-Geschäftsführer Wolfgang Braun den vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt, Ralf Holtzwart als Vorsitzenden der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit sowie Projektkoordinatoren und -teilnehmerinnen digital. „Ich bedanke mich bei allen Beteiligten für eine erfolgreiche Gestaltung des Projektes und freue mich auf den Austausch und Ihre Erfahrungsberichte.“
Eine erfolgreiche Gestaltung, die sich auch in Zahlen ausdrückt: Trotz Corona konnten insgesamt 2.230 Coaching-Stunden hybrid durchgeführt werden und mehr als 10.000 Teilnehmerstunden stattfinden. „Die persönliche und fachliche Kompetenzsteigerung war hierbei ein Schlüsselelement“, verweist Bianca Leitz-König, Leiterin Produktmanagement, auf die hohe Vermittlungsquote von über 50 Prozent der Teilnehmerinnen in eine Umschulung, ein Arbeitsverhältnis oder ein Studium.
Teilnehmerin Claudia Landgraf stand nach zehn Jahren beruflicher Auszeit vor der Herausforderung, als alleinerziehende Mutter und gelernte Industriemechanikerin im Arbeitsleben wieder Fuß zu fassen. „Mir wurde in den Workshops die Möglichkeit geboten, meinen Tag bestmöglich neu zu strukturieren. Dadurch habe ich nun einen Betrieb gefunden, der auf meine Lebenssituation eingeht.“ Im Unternehmen Schmitter Hydraulik GmbH aus Hammelburg arbeitet sie als Logistikmitarbeiterin verbunden mit der Perspektive, langfristig ihren gelernten Beruf wieder ausüben zu können.
Für Sanela Könü, die am bfz-Standort in Landshut eine Umschulung im Büromanagement absolvierte, war die Teilnahme dank individueller Coachings und Workshops „ein Türöffner für eine selbstbestimmte und erfolgreiche Zukunft. Alleinerziehende Mütter können aufgrund der privaten Verpflichtungen nicht dieselben Rahmenbedingungen im Arbeitsalltag erfüllen“, lautet ihre ganz persönliche Bilanz.
Von Unternehmerseite zog Barbara Gerber von Dräxlmaier Automotive ein positives Fazit. „Obwohl wir als Unternehmen sehr gut aufgestellt sind, merken auch wir den Fachkräftemangel. Dieses Projekt zeigt tolle Ansätze, um Frauen den Wiedereinstieg zu ermöglichen und sie in ihren Kompetenzen zu bestärken.“
Über eines waren sich am Ende des Austauschs alle Beteiligten einig: Hilfsangebote müssen individuell an Teilnehmer*innen und lokale Gegebenheiten angepasst sein, um nachhaltig erfolgreich sein zu können. „Wir haben uns bewusst für die Umsetzung im ländlichen Raum entschieden, denn hier gestaltet sich die berufliche Rückkehr oder Neuorientierung besonders schwierig. Die Digitalisierung nimmt gerade in diesen Regionen eine besondere Bedeutung ein“, zieht Wolfgang Braun sein persönliches Fazit.