Die 26-jährige Mariam flüchtete 2013 mit ihrem Partner Rami aus Syrien mit Umweg über Ägypten nach Deutschland. Nachdem das Paar die ersten Hürden genommen hatte, wurde es in Neuburg an der Donau sesshaft. Hier durchlief der Mann eine berufliche Integrationsphase und fand bald Arbeit.
Mariam wurde Mutter von drei Kindern. Doch sie wollte mehr aus ihrem Leben machen: Nachdem sie ihr Abitur in Syrien nicht hatte abschließen können, wollte sie in der neuen Heimat nun beruflich durchstarten. Sobald die Kinderbetreuung sichergestellt war, besuchte Mariam regelmäßig die Berufsschule Neuburg. Neben der deutschen Sprache festigte sich auch ihre berufliche Vision immer mehr: "Ich liebe es, mit Kindern zu arbeiten. Ich werde Erzieherin!"
Seit Oktober nimmt die junge Frau am B2-Berufssprachkurs im Sprachzentrum der Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) in Neuburg teil. Hier wird Sprache gelebt: Seminarleiterin Katja Schmidt und ihr Team unterrichten in kleinen Gruppen und legen Wert auf einen intensiven Austausch.
Wenn der Sprachunterricht am frühen Nachmittag endet, kümmert sich Mariam um ihre Familie. Da die telc-Abschlussprüfung immer näher rückt, legt sie auch bei der Arbeit im Haushalt das Deutschbuch kaum aus der Hand. Im September 2022 möchte Mariam mit der Ausbildung zur Erzieherin durchstarten. Traditioneller syrischer Familienrollen zum Trotz, hat sie dabei die volle Unterstützung von Ehemann Rami: "Ich stehe immer hinter meiner Frau, damit sie die deutsche Sprache in den bfz lernen kann und ihren Traumjob erreicht."
Seminarleiterin Katja Schmidt zeigt sich begeistert von ihrer Teilnehmerin: "Das ist gelebte Frauen-Power! Diese Familie ist ein wundervolles Beispiel für Zusammenhalt und moderne Integration. Wir sind unheimlich stolz, Mariam und ihre Familie ein großes Stück auf ihrem beruflichen, aber auch persönlichen Weg begleiten zu dürfen."