Seit Februar führt der internationale Bereich des bbw im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) das Projekt „Deutsch-Tunesische Handwerkerschule“ durch.
Ziel ist es, jugendlichen Tunesier*innen eine Perspektive auf dem örtlichen Arbeitsmarkt zu bieten und somit die Sicherheit des Landes zu stärken. Denn wer eine Perspektive hat, ist weniger anfällig für Anwerbebemühungen demokratiefeindlicher Gruppen.
Nun stand die erste Reise des deutschen Projekt-Teams nach Tunesien an. Ende Juli flogen zwei Fachexpert*innen der bfz Westmittelfranken zu den Partnerschulen in Tunesien. Gemeinsam mit örtlichen Ausbildungsexpert*innen und Unternehmen machten sie sich einen Eindruck von den hiesigen Rahmenbedingungen. Gerd Seibold, Orientalist (MA), berichtet: „Es war wichtig, den örtlichen Bedarf zu ermitteln und einen persönlichen Kontakt aufzubauen.“
Die Kursabläufe werden an die Module der deutschen TQ angelehnt. Dipl. Ing. Caterina Lang, langjährige Seminarleiterin und Ausbilderin im bfz, erklärt: „In der Berufsschule sollen die Jugendlichen nach kurzen Theorieeinheiten das Erlernte praktisch umsetzen. Im Betrieb wird das Wissen vertieft.“
In allen Entwicklungsphasen der Qualifizierungen erhalten die tunesischen Partnerschulen Unterstützung durch die bfz Westmittelfranken. Zunächst werden die Lehrpläne für fünf Bauberufe entwickelt: Anlagenmechaniker SHK (Sanitär, Heizung, Klima), Fliesenleger, Maurer, Maler und Tischler. Danach erarbeiten die Projektbeteiligten ein Konzept für die Ausbildung der zukünftigen Ausbilder*innen. Es werden Kompetenztests als Grundlage für die Abschlussprüfung ausgearbeitet. Zusätzlich unterstützen die Expert*innen der bfz Westmittelfranken die Beschaffungsmaßnahmen im Projekt.
Im ständigen Abgleich mit den tunesischen Expert*innen werden diese Inhalte nun von Caterina Lang und Gerd Seibold erarbeitet. Dem gemeinsamen Ziel, tunesische Jugendliche für den Arbeitsmarkt zu befähigen, kommt das Projekt damit Schritt für Schritt näher.