26 Jahre hat Michael Welker als Industriemechaniker gearbeitet, bevor er Rücken- und Knieprobleme bekam. „Wenn man Tag für Tag 300 Kugellager, die zum Teil über 90 Kilogramm wiegen, hochheben muss, dann streikt der Körper irgendwann“, erzählt der 44-Jährige. Die Knappschaft Bahn-See finanzierte ihm schließlich eine Umschulungsmaßnahme. „Jetzt bin ich Elektroniker mit Schwerpunkt Energie- und Gebäudetechnik und muss nicht mehr so schwer heben“, freut sich Welker. Ursprünglich hatte er einen anderen Beruf angestrebt, allerdings musste er seinen Plan wegen Corona ändern.
Er absolvierte daher eine Umschulung zum Elektroniker über die Maßnahme „Rehamanagement" der Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz). Dabei werden Menschen, die nach einem Unfall oder einer Erkrankung nicht mehr in ihrem Beruf arbeiten können, wieder ins Berufsleben zurückgeführt. Durch Diagnostische Tests, Informations-, Beratung-, und pädagogische und psychologische Betreuungsangebote werden die Teilnehmer*innen unterstützt. Finanziert wird die Maßnahme von Berufsgenossenschaften oder den Rentenversicherungsträgern.
Welker ist froh, wieder voll im Berufsleben stehen zu können. „Mein Ausbildungsbetrieb hat mich direkt nach den Prüfungen übernommen. In 24 Monaten habe ich die duale Ausbildung gemacht, für die andere in meiner Berufsschulklasse dreieinhalb Jahre Zeit haben. Das war ganz schön anspruchsvoll.“
Er ist dankbar, dass ihn Hannah Nöth, Rehafachkraft am bfz-Standort Ansbach, in den letzten Monaten so intensiv unterstützt hat. „Es ist mir schon sehr schwergefallen, wieder in einen Lernmodus zu kommen. Außerdem hat man bei mir auch noch ADHS diagnostiziert, was das Lernen und die Konzentration noch zusätzlich erschwert. Frau Nöth war eine große Hilfe“, resümiert er. „Sie war richtig super. Sie hat meine psychologischen Untersuchungen geregelt, mir bei den Bewerbungsunterlagen geholfen und mir eine Nachhilfe beschafft. Zudem konnte sie die Finanzierung über die Rentenversicherung abklären.“
Hannah Nöth gibt das Lob gerne zurück. „Meine Aufgabe war ihn sozialpädagogisch zu unterstützen, ihm bei organisatorischen Aufgaben oder Problemen weiter zu helfen. Herr Welker war während der gesamten Umschulungszeit richtig motiviert. Man hat richtig gespürt, wie wichtig ihm das Bestehen der Umschulung war.“
Die bfz Mittelfranken bieten neben der individuellen Einzelmaßnahme „Rehamanagement“ auch Gruppenmaßnahmen an. Dazu gehört die „Integration in ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis durch Unterstützte Beschäftigung“ (IsB-UB) und die „Rehabilitation für beeinträchtige Menschen – individuelles Modell“ (Rpb-i). Beide richten sich an Versicherte von Berufsgenossenschaften und der Deutschen Rentenversicherung.