
Das Nürnberger Schulamt setzt auf bfz-Expertise, um Mittelschul-Lehrkräfte für ihre Rolle in der Berufsorientierung zu sensibilisieren. In einem eigens konzipierten Workshop haben sich 25 Lehrer*innen Mitte März intensiv mit den Besonderheiten bei der Begleitung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund beim Übergang ins Berufsleben beschäftigt. Sie koordinieren an Nürnbergs Mittelschulen die modular aufgebaute Berufsorientierung. Wie fühlt es sich an, das Ausbildungssystem nicht zu kennen? Warum ist es gut, die Eltern früh mit ins Boot zu holen, und wie gehe ich mit ihnen und den Schüler*innen in ein gemeinsames Gespräch auf Augenhöhe?
Konzipiert und angeleitet wurde der Workshop von unserem Team „Rat geben – Ja zur Ausbildung!“. Das dreiköpfige Team gibt es seit 2023. Es berät Bezugspersonen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, gibt ihnen wertvolles Wissen über das deutsche Ausbildungssystem an die Hand und stellt Kontakte zu wichtigen Anlaufstellen für die Berufswahl her.
Bezugspersonen stärken
„Unsere Zielgruppe sind nicht nur Lehrkräfte, sondern auch Eltern, Trainer*innen in Vereinen, Streetworker*innen, Menschen aus religiösen Kontexten. Wir beraten in Einzelgesprächen oder wir konzipieren auf sie zugeschnittene Workshops und Schulungen. Der Workshop für die Berufsorientierungskoordinator*innen ist nur ein Beispiel“, erklärt Elisa Hahn, die zum Team gehört. „Jugendliche mit Migrationsgeschichte machen vermehrt keine Ausbildung, sondern starten unqualifiziert ins Arbeitsleben. Später ist es aber extrem schwer, aus Hilfsjobs wieder rauszukommen.“
Sie und ihre Kollegen freuen sich über das Interesse des Schulamts, das den Workshop gezielt bei ihnen angefragt hat – und auch dass der Workshop so gut ankam. „Wir haben das Feedback bekommen, dass viele interessante Denkanstöße für Gespräche mitgenommen werden konnten. “ Seit dem Schuljahr 2020/21 haben Nürnbergs Mittelschulen begonnen, Eltern konsequent in die Berufsorientierung miteinzubeziehen – mit sogenannten Berufsentwicklungsgesprächen. Anders als reguläre Elterngespräche verstehen sich diese als Coaching im Übergang zum Beruf. Im Mittelpunkt stehen nicht die schulischen Leistungen, sondern die individuellen Bedürfnisse und Stärken der Schüler*innen sowie die Anliegen der Eltern.
Programm finanziert von EU und Bundesregierung
Das Modellprogramm „Rat geben – Ja zur Ausbildung!“ zielt darauf ab, Bezugspersonen von zugewanderten Jugendlichen am Übergang von der Schule zum Beruf für ihre Rolle zu sensibilisieren und zu schulen. Zielgruppe sind Eltern, Lehrkräfte, Trainer*innen in Vereinen und andere Menschen die Bezugspersonen für Jugendliche sind. Als Ratgeber*innen sollen sie befähigt werden, die Jugendlichen zu motivieren und zu begleiten. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.
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