„Ich bin fast immer mit einem guten Gefühl rausgegangen. Das Menschliche hat mir viel gegeben“, erinnert sich Benjamin Zenk rückblickend an seine Zeit in den Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) am Standort Mittelfranken.
Ein halbes Jahr lang besucht Zenk die Maßnahme Perspektive.Integration.Arbeit (P.I.A. Transit). Zweimal wöchentlich arbeitet er eine knappe Stunde lang mit bfz-Seminarleiter Oliver Körner. Die Maßnahme richtet sich an Langzeitarbeitslose, die Schwierigkeiten bei der Jobsuche haben. „Im Einzelcoaching helfe ich bei Bewerbungen, unterstütze bei Anrufen oder der Wohnungssuche, halte Kontakt zu den Ämtern und strukturiere mit den Teilnehmenden ihren Alltag“, erklärt Körner.
Rhythmus beibehalten
Eine gesundheitliche Krise hatte Benjamin Zenk aus der Bahn geworfen, als Industriekaufmann konnte er zunächst nicht weiterarbeiten. Insgesamt 18 Monate lang war er arbeitslos. In einer so langen Zeit werde zum Beispiel das Aufstehen am Morgen irgendwann schwierig, berichtet er aus Erfahrung. „Die regelmäßigen Termine fand ich deshalb toll. So konnte ich mir einen Rhythmus und Alltag beibehalten und bin nicht ins Schleifen gekommen.“
Benjamin Zenk gelingt es, wieder eine langfristige Perspektive zu entwickeln, berichtet Körner von den bfz: „Wo will ich hin, was traue ich mir zu: Wir wollen die Leute dahin bringen, dass sie selbstständig nach einem Arbeitsplatz suchen können.“ Die Zusammenarbeit über einen längeren Zeitpunkt sei notwendig, um eine vertrauensvolle Beziehung zu aufzubauen. Das Jobcenter oder die Agentur für Arbeit finanzieren die Maßnahme.
Weniger Druck, mehr Motivation
Das Duo arbeitet heraus, dass nicht der Beruf selbst, sondern Arbeitsumfang, Verantwortung und Stress im letzten Job zur seelischen Belastung führten. Die Lösung: eine Teilzeitstelle mit Sinn. Zenk durchforstet Ausschreibungen. „Der Druck, den ich mir selbst gemacht habe und den ich auch von außen verspürt habe, war dann viel erträglicher. Ich war motivierter und konnte auch deshalb mit einer anderen Einstellung an meine Bewerbungen gehen.“
Parallel zum Einzelcoaching können die Teilnehmenden über P.I.A. Transit an bfz-Workshops teilnehmen. Vom EDV-Bewerbungstraining über Sport- und Bewegungsangebote bis hin zu Themen der Selbstwirksamkeit: „Bewusst leben“ heißt die wöchentliche Gesprächsrunde, die Oliver Körner seinem Klienten Zenk vorschlägt. „Erstmal dachte ich, so ein Angebot ist nichts für mich, das klingt mir zu sehr nach Traumreisen“, gibt der zu. „Gott sei Dank habe ich trotzdem zugesagt. Es hat mir gut getan“, so Zenk heute. Ein Thema, das er zum Beispiel selbst mit in die Gruppe bringt, ist das schlechte Gewissen. Auch einen Platz bei der Psychotherapie findet Zenk.
“Springt über euren Schatten”
Benjamin Zenk bewirbt sich als Sachbearbeiter im Jüdischen Museum Franken in Fürth. Mit Erfolg: Die intensive Arbeit zahlt sich aus. Anfang August beginnt er die neue Arbeitsstelle mit 20 Wochenstunden. „Ich konnte mit Herrn Körner meine Stärken herausarbeiten. Darüber spricht man sonst im Alltag ja nicht“, resümiert er. Und Coach Körner beschreibt eine schöne, harmonische Zusammenarbeit. „Mich macht das sehr froh, dass ich Herrn Zenk begleiten konnte auf seinem Weg. Es ist tut gut zu sehen, dass all diese kleinen Schritte, die nötig sind, um sich zu sammeln, so schön an ein Ziel führen können.“
Benjamin Zenk hat eine Botschaft an Menschen in ähnlicher Situation: „Springt über euren Schatten und lasst euch auf solche Angebote ein. Wie es mir heute geht im Vergleich zum Beginn der Maßnahme? Das sind Welten Unterschied.“
Kund*innen von Jobcenter oder Agentur für Arbeit können über einen Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS) an der Maßnahme teilnehmen. Individuelle Nachfragen beantworten wir gern!