
„Für mich ist das Coaching sehr wertvoll. Jeder einzelne Workshop ist extrem hilfreich. Besonders gut fand ich, sich noch mal ganz bewusst zu machen, wer im Team für welche Teilaufgaben zuständig ist“, sagt Julia Stanev vom Team Berufsorientierung (BOP/ BOM) am bfz-Standort Ansbach. Gemeinsam mit ihren neun Kolleg*innen durchläuft sie derzeit ein besonderes Coaching-Programm.
In insgesamt sieben Workshop-Tagen wird ihr Team „geloopt“, sagt sie. Fünf Module des sogenannten bbw-Loop-Programms hat ihr Team bereits durchlaufen. „Die Art zusammenzuarbeiten ändert sich. Das macht sich schon bemerkbar. Wir haben effektivere Meetings, die Einarbeitung neuer Kolleginnen und Kollegen klappt besser und wir gehen offener mit Spannungen um.“
„Spannungen sind der Motor für eine Weiterentwicklung“, ergänzt Trainer Christophe Rude. In Zusammenarbeit mit Daniel Schiller hat er das Teamcoaching entwickelt. Beide sind Kollegen in der Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration (gfi), die wie die bfz zum Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) gehört. Inspiriert vom Buch „Der Loop-Approach“ von Sebastian Klein haben sie das Programm gezielt auf bbw-Teamkonstellationen zugeschnitten. Die Workshops leiten sie zu zweit.
Verantwortlichkeiten statt Aufgabenlisten
„Wir stellen in den Workshops Werkzeuge vor, mit denen die Kolleg*innen ihre Teams und ihre Zusammenarbeit weiterentwickeln können. Dazu gehört beispielsweise das Arbeiten in Rollen, das einen starken Fokus auf die Verantwortlichkeit und Entscheidungsbefugnisse legt, anstelle einer Vielzahl von Aufgaben aufzulisten“, erläutert Christophe weiter. „So kann eine Person in einem Team ganz verschiedene Rollen haben und Rollen können wiederum von mehreren Personen geteilt werden. Das macht das Arbeiten viel effizienter, flexibler und letztlich abwechslungsreicher. Das geht so weit, dass Verantwortlichkeiten, die Teil einer Leitungsfunktion sind, auf mehrere Rollen aufgeteilt werden – die dann auch nicht mehr unbedingt die Leitung übernehmen muss. Das bedeutet eine Entlastung für die Führungskräfte und bewirkt, dass sich alle im Team die Verantwortung teilen. “
Julia und ihre Kolleg*innen sind nicht die einzigen in Ansbach, die gecoacht werden. Auch das Team, das die Assistierte Ausbildung (AsA) vom bfz-Standort Ansbach aus organisiert, durchläuft das Programm, genauso wie die Kolleg*innen von den Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen (BvB) in Fürth und Ansbach. Noch laufen die Coachings als Pilotprojekt. Dass das Programm hier gestartet ist, ist kein Zufall.
Jörg Schellenberger, Koordinator für alle Jugendmaßnahmen am Standort Ansbach hat den Piloten nach Mittelfranken geholt. „Wir als bfz unterstützen unsere Teilnehmenden in ihrer Entwicklung. Wir begleiten bei Übergängen in den Beruf. Da ist es für mich klar, dass wir auch unsere Teams dabei unterstützen voranzukommen“, schildert er. „Mit dem bbw-Loop werden die Impulse der Schulungen in den Arbeitsalltag integriert und eingeübt. So entsteht eine Grundlage für langfristige Veränderung. Mich begeistert, wie engagiert und leidenschaftlich das Team diesen Weg beschreitet. “
Zukunft des bbw-Loops?
Ob noch weitere bfz-Teams das Programm durchlaufen werden, hängt vom Erfolg der Pilotphase ab. Christophe hat bereits Anfragen von anderen Standorten bekommen. Bis zu zehn Teams könnten er und seine Kollegen parallel coachen. Doch jetzt sei es erst einmal wichtig zu prüfen, ob sich die Teamstrukturen und die Zusammenarbeit vor Ort tatsächlich verändern. „Wir holen uns Rückmeldung von den Teams, werten diese aus und lassen ihre Impulse auch wieder ins Programm zurückfließen. So kann der bbw-Loop nach und nach erwachsen werden.“