Dass er, Vater von drei Kindern, mit 38 Jahren seinen Gesellenbrief als Industriemechaniker in der Tasche hat, war für Daniel drei Jahre zuvor kaum vorstellbar. Vorbild für seine Kinder wollte er damals sein und endlich eine reelle Chance auf dem Arbeitsmarkt haben – das war seine Motivation, sich für die Umschulung in den Werkstätten der Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) in der Ridlerstraße zu entscheiden. Dass er sechs Jahre später auch noch den Meisterabschluss machen würde, hätte er zu Beginn nie geglaubt.
Umschulung für Arbeitssuchende, un- oder angelernte Interessierte
Daniels Geschichte ist eine von 20 auf dem ersten Ehemaligentreffen der Industriemechaniker*innen – MIME (Münchner Initiative Metall) im September 2022. Mit einem Einstiegsalter zwischen 30 und 40 Jahren waren überwiegend männliche Interessierte auf der Suche nach einer beruflichen Perspektive im gewerblich-technischen Bereich. Ihren geförderten Einstieg fanden sie über den Bildungsgutschein von Arbeitsagentur und Jobcenter oder über andere Leistungsträger wie Berufsgenossenschaft oder Versicherungsanstalten. Einige wenige bekommen ihre Umschulung vom Arbeitgeber gezahlt.
Über 96 Prozent Erfolgsquote seit 2011
„Viele tun sich anfangs vor allem mit dem Lernen und der Fachsprache in der Umschulung schwer“, sagt Angelina Keser, Projektkoordinatorin von MIME. Doch der Austausch untereinander und mit ihren Ausbilder*innen und Seminarleiter*innen zu fachlichen Themen sowie zu Alltagsproblemen bringe sie gemeinsam voran. „Durch unsere Vorbereitung und Begleitung kamen bisher fast alle Umschüler*innen gut bis sehr gut durch die IHK Prüfungen“, so Keser.
Die Zahlen sprechen für sich: Von 146 MIME-Teilnehmenden (davon 7 Frauen) seit 2011 haben 140 ihre Abschlussprüfung nach 28 Monaten Umschulung erfolgreich bestanden. Nicht alle, aber viele bleiben beruflich am Ball, nutzen ihre fundierte Ausbildung, um anschließend sogar berufsbegleitend eine Aufstiegsqualifizierung zum*zur Techniker*in oder Meister*in zu absolvieren. „Unsere Umschülerinnen und Umschüler sind die Fachkräfte von morgen“, sagt Keser stolz. Für dieses Ziel engagiert sie sich zusammen mit ihrem Team mit großem Einsatz und Leidenschaft.
Persönlicher Austausch stärkt die Kooperationen
„In Zeiten der Digitalisierung und stetig steigender Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt brauchen wir gemeinsame Projekte“, sagt sie und hält engen Kontakt zu namhaften Unternehmen wie DB Fernverkehr oder MTU Aero Engines. Regelmäßige Tag-der-offenen-Tür-Veranstaltungen werden genutzt, um Werkstätten und Umschulungsalltag vorzustellen, Praktikumsplätze zu akquirieren und um die Betriebe mit den bfz Teilnehmer*innen zusammenzubringen. Im Fokus steht immer der Austausch über die aktuellen Anforderungen in den Betrieben an ihre Fachkräfte. „Was wir hier erfahren, nehmen wir so weit als möglich in unsere fachpraktische Anleitung in den Werkstätten sowie in den Fachunterricht auf“, sagt Christoph Wahl, stellvertretender bfz-Leiter vor Ort.
Regelmäßigen Austausch pflegt das bfz-Team für die gewerblich-technischen Berufe mit den Leistungsträgern, welche diese Umschulung – oft zu 100 Prozent – fördern. „Wir wollen zeigen, wie wir unsere Kursteilnehmer*innen in Praxis und Theorie qualifizieren und auf die aktuellen Bedarfe des Arbeitsmarkts vorbereiten“, sagt Angelina Keser. Seit dem Ehemaligentreffen lässt sich das mit vielen neuen Erfolgsberichten ergänzen.
"Tolles Team, sehr nette und professionelle Leute, ohne ihre Unterstützung und Hilfe hätte ich mein Abschluss nicht geschafft.
Vielen Dank an allem. Wenn Ihr ein gutes Ausbildungsplatz als Industriemechaniker haben wollt, das ist die beste Wahl."
Marouane e.H. über Google My Business