Die Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) verabschieden ihren langjährigen Mitarbeiter und Schwerbehindertenvertreter Markus Schubert (61) in die passive Altersteilzeit. Zuletzt hat „Schubi“, wie ihn seine Kolleg*innen nennen, für die bfz-Tochter Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration (gfi) als Berufseinstiegsbegleiter (BerEB) in Markt Berolzheim sowie in Ansbach gearbeitet. Zudem war der studierte Sozialpädagoge in der Jahrgangsübergreifenden Berufswahlbegleitung (JBB) in Heidenheim am Hahnenkamm tätig.
Schubi, 32 Jahre ist eine ziemlich lange Zeit. Fällt es dir schwer nun in den Ruhestand zu gehen und von den bfz und der gfi Abschied zu nehmen?
Markus Schubert: Nach meiner schweren Herzerkrankung vor sieben Jahren, seit der ich auch als schwerbehindert gelte, war klar, dass ich früher in Rente gehen kann und das auch tun werde. Vor einem Jahr habe ich mich noch total auf den Tag gefreut. Ich dachte, wenn es so weit ist, ist alles super. Aber je näher der Tag rückte, umso mehr Bammel hatte ich. Und jetzt, wo mir die völlige Freizeit droht, ist mir schon etwas mulmig. Andererseits hatte ich ja durch das Altersteilzeitmodell ziemlich viel Zeit, mich gedanklich darauf vorbereiten. Aber es ist dann doch etwas anderes, wenn es wirklich so weit ist. Ich merke schon, wie mir die Struktur fehlt. Diese muss ich mir jetzt schaffen.
Strukturen schaffen kennst du eigentlich aus einer anderen Perspektive. Du hast beruflich drei Jahrzehnte lang jungen Menschen auf ihrem Weg in einen neuen Lebensabschnitt begleitet…
Markus Schubert: Ja, genau. Ich war die meiste Zeit im Jugendbereich tätig und habe junge Leute auf ihrem Weg von der Schule ins Berufsleben begleitet. Mein erster Job war allerdings in einer berufspraktischen Fortbildungsmaßnahme für Langzeitarbeitslose, genannt Bildung und Praxis für Erwachsene, kurz BPE. Abkürzungen wie diese haben ab da mein Berufsleben bestimmt: Nach meiner Tätigkeit im BPE arbeitete ich in der Maßnahme BPJ (Berufspraktisches Jahr), dann AQJ (Arbeitsqualifizierungsjahr), abH (ausbildungsbegleitende Hilfen), später AsA (assistierte Ausbildung) genannt, und schließlich in der BvB (Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme). Und zuletzt eben als BerEB, also Berufseinstiegsbegleiter, und in der JBB.
Gleiche Maßnahme, anderer Name?
Markus Schubert: Nein, die Maßnahmen hatten und haben schon andere Zielrichtungen und Zielgruppen. Einmal geht es darum, die jungen Menschen bei der Berufswahl und Bewerbung zu unterstützen. In anderen Maßnahmen werden Auszubildende begleitet. Meine Aufgabe als Sozialpädagoge war meist die psychoemotionale Begleitung. Ich habe aber auch fachliche Nachhilfe gegeben, daher weiß ich jetzt auch viel über das Verkaufen, Backen und Metzgern. Als Streetworker war ich auch mal in Dinkelsbühl im Einsatz, um Jugendliche in Brennpunkten für eine Ausbildung zu begeistern.
Also immer wieder eine neue Herausforderung. War das ein Grund, warum du so lange bei den bfz bzw. der gfi geblieben bist?
Markus Schubert: Ja, es war immer wieder spannend. Besonders gerne erinnere ich mich an die Förderlehrgänge. Bei diesen hatte ich Anfang der 1990er Jahre sehr viele Freiheiten, was die Auswahl der Inhalte und die Form des Unterrichts betrifft. Es war damals völliges Neuland, Menschen mit Förderbedarf beruflich auszubilden. Berufliche Förderschulen bzw. Berufsbildungswerke gab es noch nicht. Keiner hatte eine klare Vorstellung davon, wie das gehen kann. Wir konnten selbst Ideen entwickeln und diese völlig frei verwirklichen. Das ist toll gelaufen – auch weil die Halbtagsstelle im Förderlehrgang 1993 mit einer Psychologin besetzt wurde. Wir haben sehr gut und eng zusammengearbeitet. 1999 haben wir geheiratet und 2003 unsere Tochter bekommen. Sie hat übrigens ihr FSJ bei uns in einer Schule gemacht.
Was denkst du: Wie viele junge Menschen hast du persönlich auf dem Weg von der Schule ins Berufsleben begleitet?
Markus Schubert: Es müssen über 500 gewesen sein. An die Jugendlichen aus meiner Anfangszeit in den 90er Jahren und an die der letzten Jahre kann ich mich wirklich noch sehr gut erinnern. Dazwischen ist es schwierig, sich an Einzelne zu erinnern. Es ist aber immer noch so, dass man die eine oder den anderen in der Stadt in Ansbach oder Weißenburg trifft und erfährt, wie es derjenigen oder demjenigen weiter ergangen ist.
Das gesamte bfz-Team Westmittelfranken wünscht Markus Schubert alles Gute!