Fast 100 Postkarten mit herzlichen Grüßen haben die Jugendlichen der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BvB) der Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) kurz vor Weihnachten verschickt. Mehr als einen Tag lang haben sie dafür gebastelt, gemalt, gepinselt und geschrieben. „Das Basteln der Weihnachtskarten hat sehr viel Spaß gemacht. Wir wollten gerade älteren Personen, die keine Familie haben, eine Freude bereiten“, so die beiden BvB-Teilnehmerinnen Alina und Vivien.
„Eine ganz tolle Aktion“, sagt auch Katharina Hofer-Steinert. „Ich war so stolz auf die Jugendlichen. Die Aktion hat mich in meiner sozialpädagogischen Arbeit richtig getragen. Es war schön zu sehen, dass es den jungen Leuten nicht egal ist, wie es anderen Menschen geht.“ Die Sozialpädagogin begleitet die BvB-Maßnahme in Roth und hatte die Idee zu dieser Aktion. „Ich wollte mit meinen eigenen drei Kindern eigentlich bei der Aktion ‚Post mit Herz‘ mitmachen. Bei der Aktion werden die Karten überall im Land verteilt. Ich dachte mir: Wäre es nicht auch schön, Menschen hier vor Ort eine Freude zu bereiten und das in einem größeren Umfang?“
Für ältere Menschen in Gemeinden, Altenheimen und Bibliotheken
Gemeinsam mit ihrer Kollegin und Sozialpädagogin Annalena Grießinger nimmt Hofer-Steinert Kontakt mit Einrichtungen auf und sucht Adressaten: So wurden in Roth beispielsweise die Weihnachtsgrüße in ein AWO Altenheim geschickt – ein BvB-Teilnehmer konnte durch sein Praktikum den Kontakt herstellen. In Weißenburg gingen die Karten schließlich an ältere Menschen der katholischen Gemeinde, in Caritas-Einrichtungen und in der Stadtbibliothek.
„Eine Bibliothekarin erzählte mir von einsamen Menschen, die schon morgens zum Zeitungslesen in die Bücherei kommen und den ganzen Tag bleiben“, schildert Grießinger. „Unser Ziel war es, nicht einfach nur einen Gruß zu schicken. Wir wollten mit ihnen in einen Austausch treten, vielleicht sogar einen längerfristigen Sozialkontakt aufbauen. Daher haben wir in unseren Karten nach frühen Weihnachtserlebnissen gefragt und gehofft, so eine Rückmeldung zu bekommen.“
Rückmeldungen mit rührenden Geschichten
Mit Erfolg: Die ersten Rückmeldungen sind bereits eingetroffen. „Eine Dame hat mir geschrieben“, erzählt Marvin. „Ich war überrascht. Aber der Brief war sehr süß: Sie hat geschrieben, dass sie sich einmal zu Weihnachten ein Buch gewünscht hat. Dann hat sie allerdings mitbekommen, dass sie Hausschuhe bekommen wird. An Weihnachten hat sie dann aber doch noch das Buch zusätzlich bekommen“, schildert der 20-Jährige.
Für ihn und die anderen ist in jedem Fall klar: Die Aktion muss weitergehen. Und das am besten über das ganze Jahr verteilt, immer mal wieder. „Wenn ein Gruß bis Fasching nicht klappt, dann in jedem Fall zu Ostern“, ist sich Grießinger sicher.
Eine Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme ist ein Angebot, das jungen Menschen bei der Berufsorientierung hilft. Dabei können sie ihre eigenen Stärken und Interessen sowie verschiedene Berufsfelder kennenlernen und so herausfinden, welcher Beruf der richtige sein könnte. Zudem hilft die Maßnahme bei der Umorientierung nach einer abgebrochenen Ausbildung und begleitet im Bewerbungsprozess. Finanziert wird das Programm von der Agentur für Arbeit. Interessierte können sich an die bfz am Standort Mittelfranken oder die Agentur für Arbeit Ansbach-Weißenburg wenden.