Dem Krieg entkommen, eine neue Heimat und Arbeit finden: Den Weg dorthin ebnet meist ein Integrationskurs. Für die ukrainischen Geflüchteten, die seit diesem Frühjahr in Wassertrüdingen leben, hätte dies eine weite Anreise bedeutet. Die Stadt liegt am Rand des Landkreises Ansbach – problematisch, wenn zeitgleich eine Kinderbetreuung notwendig ist. Stattdessen gibt es seit Juli ein Angebot direkt vor Ort. Ehrenamtliche, die bfz und die Stadt haben dies rasch und unbürokratisch auf die Beine gestellt. „Die Idee hatte eine ehemalige Sprachkursteilnehmerin“, erinnert sich Daniel Dommel, der stellverstretende Standortleiter der bfz Westmittelfranken. „Alona Duhina hat relativ spontan im April nach Ankunft der ersten Flüchtlinge in Wassertrüdingen ein erstes Treffen mit uns, der Stadt und Unternehmen organisiert und alle schnell davon überzeugt, dass es ein Angebot direkt vor Ort braucht.“
Im Kulturtreff Wassertrüdingen lernen nun täglich 25 von 30 Neu-Wassertrüdinger*innen auf ein Sprachkurszertifikat und den Einbürgerungstest. Aktuell haben 70 Prozent das Sprachniveau A1 erreicht. Die nächsten Stufen A2 und B1 erreichen die Teilnehmenden bis März 2023, ist sich Susan Otto-Capra sicher. Sie leitet den Kurs, hat Deutsch sowie Deutsch als Fremdsprache studiert und die Zulassung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF).
„Für uns war es selbstverständlich, dass wir die Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung stellen“, erklärt Stefan Ultsch, erster Bürgermeister von Wassertrüdingen, bei seinem Besuch im September vor Ort. „Wir waren ja die erste Kommune im Landkreis, in der ukrainische Flüchtlinge ein neues Zuhause fanden. Schnell war klar, dass Sprachbarrieren aus der Welt geschafft werden müssen, vor allem auch um den Flüchtlingen eine berufliche Perspektive vor Ort zu bieten.“ Er freut sich darüber, dass die Geflüchteten in seiner Gemeinde gut aufgenommen worden sind und wünscht allen Teilnehmenden weiterhin Erfolg.
Im bfz-Integrationskurs erlernen Teilnehmende die deutsche Sprache und erfahren, wie das Leben und der Alltag in Deutschland aussehen. Die Kurse basieren auf einem vom BAMF vorgegebenen Konzept und finden in der Regel in Präsenz vor Ort statt. Der Kurs wird vom BAMF finanziert und ist für die Teilnehmenden kostenlos. Wer weiter weg wohnt als drei Kilometer, bekommt die Fahrtkosten erstattet.