Woche für Woche ist Hussein Al-Tekreeti beruflich hunderte Kilometer unterwegs. Als Monteur beim Nürnberger Unternehmen DEGEN, einem Anbieter analoger und digitaler Bildungslösungen, installiert er Whiteboards und andere Lehrmittel in Schulen und Bildungseinrichtungen im gesamten Bundesgebiet. Der 30-Jährige ist glücklich in seinem Job, auch weil er auf dem Weg dorthin einige Hürden und Unwägbarkeiten zu bewältigen hatte. Am Ende seiner Flucht aus dem Irak kam Al-Tekreeti im Herbst 2015 nach Schwabach. Dort besuchte er zunächst einen Integrationskurs und eignete sich erste Deutschkenntnisse an. "Ich wollte unbedingt die Sprache lernen und möglichst schnell eine Arbeit in Deutschland finden", erzählt er.
Die Jobbegleiter*innen als Schnittstelle zwischen Teilnehmer*innen und Unternehmen
2019 stellte ein Bekannter den Kontakt zu Martina Kohler, Mitarbeiterin der bfz Nürnberg im "Jobbegleiter"-Projekt, her. Dieses bayernweite Angebot wird durch das Bayerische Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration gefördert und richtet sich an geflüchtete Erwachsene, Fachkräfte aus der Europäischen Union und an Personalverantwortliche aus Unternehmen. Eng vernetzt mit lokalen Helferkreisen, Ämtern und Verbänden, fungieren die Jobbegleiter*innen dabei als Schnittstelle zwischen den Teilnehmer*innen und Betrieben. Mit ihrem Know-how unterstützen sie unter anderem beim Kontakt mit Behörden sowie bei der Suche nach geeigneten Sprachkursen und einer Arbeitsstelle. Die Jobbegleiter*innen am bfz-Standort Nürnberg sind nicht nur in Nürnberg selbst, sondern auch in Schwabach und in den Landkreisen Nürnberger Land, Erlangen-Höchstadt und Neustadt a. d. Aisch/Bad Windsheim aktiv. Seit Beginn des Projekts im Jahr 2016 haben sie mehr als 2.100 geflüchtete Menschen intensiv betreut und über 800 Teilnehmer*innen in ein festes Arbeitsverhältnis vermittelt.
"Die bfz Nürnberg haben uns in jeder Hinsicht hervorragend unterstützt"
Mit Kohlers Unterstützung erwirkte Al-Tekreeti die Anerkennung seines im Irak abgeschlossenen Elektrikstudiums durch die IHK. Zugleich stellte die Jobbegleiterin den Kontakt zum Unternehmen DEGEN her. Dessen Geschäftsführer Sebastian Degen hatte sie kurz zuvor auf einer Jobmesse für geflüchtete Menschen kennengelernt und ihn umgehend auf ihren irakischen Teilnehmer aufmerksam gemacht. "Wir betrachten das Profil unserer Teilnehmenden immer ganzheitlich. Das bedeutet, dass wir sie nach Möglichkeit in einen Job in einem Berufsfeld vermitteln, in dem sie schon über Vorkenntnisse oder eine abgeschlossene Ausbildung verfügen", so Martina Kohler.
Schließlich unterschrieb Al-Tekreeti im Frühjahr 2020 nach einem Vorstellungsgespräch und einer kurzen Probearbeitsphase seinen Arbeitsvertrag bei dem mittelständischen Familienbetrieb. Kohler stand dem 30-Jährigen nicht nur während des Bewerbungsprozesses beratend zur Seite, sondern nahm sich zudem der notwendigen bürokratischen Angelegenheiten an. "Bei der Einstellung unseres neuen Kollegen haben uns die bfz Nürnberg in jeder Hinsicht hervorragend unterstützt. Martina Kohler hat uns nicht nur auf verschiedene Fördermöglichkeiten aufmerksam gemacht: Sie hat auch die Abstimmung mit der Agentur für Arbeit koordiniert und sich um die Arbeitsgenehmigung und die Fahrtkostenförderung gekümmert", freut sich Sebastian Degen. Für seinen Mitarbeiter ist er ebenfalls voll des Lobes: "Hussein macht in der Montage einen super Job und ist ein echter Gewinn für unser Unternehmen." DEGEN setzt sich bereits seit mehreren Jahren aktiv für die Integration und Eingliederung von geflüchteten Menschen ein. In diesem Jahr fungiert das Unternehmen außerdem als neuer Regionalbotschafter für das "NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge" in Bayern. So kann sich Geschäftsführer Degen in jedem Fall vorstellen, in Zukunft weitere Teilnehmer*innen des "Jobbegleiter"-Projekts der bfz Nürnberg einzustellen.