Frau B. hat eine schwierige Berufsgeschichte: Jahrelange, wechselnde Tätigkeiten bei Zeitarbeitsfirmen und immer wieder Arbeitslosigkeit. "Das hat mich so heruntergezogen", erzählt sie. Auch Maßnahmen bei verschiedenen Trägern brachten keine Veränderung: "Ich konnte nichts planen, weder im Beruf noch im Leben und wollte raus aus diesem Kreis." Über das Jobcenter Stadt Ansbach kam sie zur "Sozialraumorientierten Maßnahme zur Integration von Menschen mit Behinderung" (SoMI). Finanziert wird diese vom Verband der Bayerischen Wirtschaft und der Agentur für Arbeit. Die Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) sind unter anderem am Standort Ansbach Projektträger.
Als Frau B. zu den bfz kam, glaubte sie nicht, dass dieser Weg zu einem dauerhaften Job führen würde. Seminarleiterin Brigitte Dorminger organisierte Orientierungspraktika in den Bereichen Lager und Produktion. Dort hatte Frau B. bereits gearbeitet. Beide Praktika waren nicht erfolgreich. "Aber Frau Dorminger ist weiter am Ball geblieben und hat mich unterstützt", erzählt Frau B. In intensiven Gesprächen stellte sich heraus, dass Frau B. gern mit Menschen arbeiten würde. Dorminger schlug ein Praktikum bei der Lebenshilfe vor, die Menschen mit Behinderung eine gleichberechtigte Teilhabe in der Gesellschaft ermöglicht. Weil sie sich im Umgang mit behinderten Menschen unsicher fühlte, war Frau B. zunächst skeptisch. In sieben Praktikumswochen bei der Lebenshilfe bekam Frau B. aber viele positive Rückmeldungen. "Meine Schützlinge haben schnell gesagt: Dich lassen wir nicht mehr gehen. Und jetzt fühle ich mich hier so wohl!", resümiert die Teilnehmerin.
Frau B. möchte im Herbst 2022 eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegehelferin beginnen. Für die Zwischenzeit erreichte Dorminger zusammen mit dem Jobcenter Stadt Ansbach, dass Frau B. ihr Praktikum bei der Lebenshilfe fortführen und dort anschließend einen Bundesfreiwilligendienst absolvieren kann. So kann sie die für die Ausbildung nötige Berufserfahrung sammeln. "Frau B. hat Selbstvertrauen gewonnen und ihre Berufung entdeckt", freut sich Dorminger. Die SoMi-Teilnehmerin hat jetzt ein Lebensziel vor Augen und will ihre Geschichte als beispielhafte Entwicklung öffentlich machen: "Wenn ich nach so langer Zeit den richtigen Weg finde, dann kann es auch bei anderen klappen."