14 Auslandsreisen mit insgesamt 153 Teilnehmer*innen – das ist die stolze Bilanz von „neue horizonte-LiVE“. Mit dem durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds geförderten Projekt haben die Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) Nürnberg Jobcenter-Kund*innen im Alter zwischen 18 und 35 Jahren unter anderem ein mehrwöchiges Auslandspraktikum ermöglicht. Nach der Rückkehr der letzten Teilnehmer*innengruppe ist LiVE nun zum 30. Juni 2022 nach sieben Jahren ausgelaufen. Im Interview blicken Heidi Schröter-Scherm und Norbert Pröll, als Projektleiter*innen für Planung und Durchführung des Angebots zuständig, auf das Projekt und ihre persönlichen Eindrücke und Erlebnisse zurück.
Wie ist LiVE seinerzeit entstanden?
Heidi Schröter-Scherm: Ziel dieses europaweiten Angebots war es, vor allem benachteiligten jungen Erwachsenen einen längeren Auslandsaufenthalt zu ermöglichen und ihnen neue Perspektiven und Blickwinkel aufzuzeigen. Beispielsweise wurden unsere Teilnehmenden zu Beginn ihres Auslandspraktikums von den Betrieben, Schulen und sozialen Einrichtungen erst einmal völlig vorurteilsfrei aufgenommen. Das und die Aufgabe, das tägliche Leben selbstständig zu gestalten, war für viele ein völlig neues Erlebnis. En passant haben die Teilnehmenden dabei ihre beruflichen, sozialen und interkulturellen Kompetenzen erweitert und ihre Sprachkenntnisse verbessert. LiVE war ein tolles Projekt, das wir hier in Nürnberg mit großer Begeisterung in die Tat umgesetzt haben.
Wie lief das Projekt für die Teilnehmenden ab?
Norbert Pröll: Vor der Abreise wurden die jungen Männer und Frauen intensiv auf ihre Zeit im Ausland vorbereitet. Wir haben ihnen Kenntnisse zu Land und Leuten vermittelt, sie bei der Erstellung von Lebensläufen unterstützt und Sprachkurse organisiert. Unsere Projektpartner vor Ort haben sich um die passgenaue Vermittlung von Praktikumsplätzen gekümmert. Anschließend ging es für zwei Monate nach Linz in Österreich, Vicenza in Italien oder Valletta in Malta. In der ersten Woche wurden die Teilnehmenden mit Sprachunterricht, alltagspraktischer Kenntnisvermittlung und Exkursionen bei der Eingewöhnung in ihrem neuen Umfeld unterstützt. Während der anschließenden Praktikumsphase gab es wöchentliche Treffen und gemeinsame Ausflüge und Unternehmungen. Außerdem stand eine Kursleitung bei Fragen jederzeit zur Verfügung. Nach der Rückkehr nach Deutschland gab es ein großes Fest mit den Teilnehmenden, ihren Beratungskräften aus den Jobcentern und unserem Team. Während der Abschlussphase haben wir die gesammelten Erfahrungen gemeinsam aufgearbeitet und die Teilnehmenden bei der Suche nach einer Beschäftigung, also zum Beispiel einem Ausbildungsplatz, unterstützt.
Welche Erlebnisse im Verlauf des LiVE-Projekts sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Schröter-Scherm: Es hat uns jedes Mal aufs Neue gefreut, zu sehen, wie sich die jungen Menschen während ihres Auslandsaufenthalts beruflich und persönlich weiterentwickelt haben. Manche Teilnehmenden hatten in ihren Praktikumsbetrieben einen so guten Eindruck hinterlassen, dass ihnen dort gleich eine Festanstellung oder ein Ausbildungsplatz angeboten wurde. Andere wiederum haben im Ausland Freundschaften geknüpft, die auch nach der Rückkehr nach Deutschland bis heute bestehen.