Seit zwei Jahren lebt Krystsina Schlundt in Deutschland. Wenn alles nach Plan läuft, kann sie im Mai 2021 so gut deutsch sprechen, dass sie an einer Hochschule studieren kann. Keine schlechte Leistung. „Als ich mit meinem Mann aus Weißrussland nach Deutschland gekommen bin, konnte ich kein Deutsch“, erzählt sie.
In Weißrussland arbeitete Krystsina Schlundt als Juristin. „Ich liebe meinen Beruf und würde auch hier in Deutschland gerne wieder als Juristin arbeiten. Aber dafür brauche ich sehr gute Deutschkenntnisse.“ Sie ist auf dem besten Weg, diese zu erreichen: Seit eineinhalb Jahren nimmt sie Sprachunterricht in den bfz Ansbach. Auf den Integrationskurs folgten zwei weitere Sprachkurse mit den Niveaus B2 und nun C1. „Ich hatte Glück, dass nach jedem Kurs sofort der nächste begann. So konnte ich nichts vergessen.“
Die Fortschritte, die Krystsina Schlundt in den zwei Jahren gemacht hat, sind beachtlich. Weil sie außerhalb des Kurses wenig Gelegenheiten hat, deutsch zu üben, ist es für sie nicht einfach, die Sprache zu lernen: „Ich habe viele russische Freunde und zuhause mit meinem Mann spreche ich auch nur russisch.“
Dafür profitiert sie nun von den Erfahrungen, die ihre Lehrer*innen und die bfz Ansbach mit C1 Kursen bereits sammeln konnten. „Unser erster Kurs vor drei Jahren war ein Vollzeitkurs innerhalb von drei Monaten“, erzählt die Lehrkraft Dr. Budimir Schmidt. „Aber da waren die Leute hoffnungslos überfordert, die meisten haben es nicht geschafft. Um vom Niveau B2 auf C1 zu kommen, muss man zwischen 4.000 und 6.000 Wörter lernen, das ist zu viel.“
„Neue Kurse wurden daher auf sechs bis sieben Monate gestreckt und haben jetzt eine Bestandsquote von mindestens 50 Prozent“, so Daniel Dommel, der Sprachkurskoordinator. Kein Wunder, dass sich der C1-Kurs in den bfz Ansbach etabliert hat und es auch in Zukunft C1-Kurse geben wird. Krystsina Schlundt wird dann nicht mehr mit im Kurs sitzen. Sie wird ihre Deutschkenntnisse auf Hochschulniveau nutzen, um Jura zu studieren oder als Juristin zu arbeiten.
Die bfz Westmittelfranken bieten aktuell nicht nur in Ansbach, sondern auch in Dinkelsbühl, Roth und Weißenburg Berufssprachkurse an. Die Kurse werden vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gefördert und können auch ausbildungs- oder berufsbegleitend besucht werden. Im Dezember 2020 soll in den bfz Ansbach auch der erste Online-Abend-Kurs auf dem Niveau B2 starten.