Nach fast drei Jahrzehnten bei den bfz zieht es Peter Haas auf die Straße: Wenn er zum 1. Juni in Rente geht, will er mit seinem ausgebauten VW-Bus durch die Welt reisen. Seit 1994 arbeitete Haas in den bfz an den Standorten Weißenburg, Gunzenhausen und Roth. Er war dort Lehrer im kaufmännischen und EDV-Bereich. Dabei unterrichtete er nach eigener Schätzung rund 2.000 Menschen zwischen 15 und 81 Jahren.
Herr Haas, wer ist der oder die älteste Teilnehmer*in, zu dem oder der Sie noch Kontakt haben?
Einige sagen heute noch zu mir 'Wenn wir damals nicht in den bfz gewesen wären, hätten wir heute keinen Job.' Auch auf der Straße werde ich immer wieder angesprochen. Leute, die ich längst vergessen habe, begrüßen mich dann begeistert. Auf dem Hilpoltsteiner Burgfest hat mir ein Unbekannter einmal ein Bier ausgegeben. Ich habe seiner Frau den Mut gegeben, wieder Arbeit zu finden, meinte er.
Wie hat sich Ihr Unterricht im Lauf der Jahre verändert?
Als ich 1994 bei den bfz angefangen habe, waren die Lehrgänge des Arbeitsamts, heute Agentur für Arbeit, auf ungefähr ein Jahr konzipiert. Da habe ich täglich acht Stunden unterrichtet. Meist waren das Leute um die 40 Jahre, die ohne EDV-Kenntnisse in ihrem kaufmännischen Beruf keine Chance mehr hatten. Oder Berufsanfänger*innen ohne Erfahrung, die nach ihrer Ausbildung im Betrieb nicht übernommen wurden. Heute ist meine Klientel im Schnitt zehn Jahre älter. Oft sind es Menschen ohne Berufsausbildung und mit Migrationshintergrund.
An welche einschneidenden Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt erinnern Sie sich in Ihrer Laufbahn?
Die ganze Digitalisierung ist natürlich die größte Veränderung. Wenn wir in den 1990ern ein Programm installieren wollten, haben wir an einem Samstagnachmittag fünf Stunden für 40 Rechner gebraucht. Weil wir umständlich von Rechner zu Rechner mit Disketten gehen mussten. Das machen die Kollegen heute in einer halben Stunde über das Netz. Entsprechend hat es in den Firmen ausgesehen.
Und wie haben sich die bfz über die Jahre digital weiterentwickelt?
Wir haben uns da sehr reingehängt. Von den Online-Deutschkursen bekomme ich zum Beispiel mit, dass die Teilnehmer*innen sehr zufrieden sind. Es sei anstrengend, aber sie lernen genau das gleiche wie im Präsenzunterricht, sagen sie. In den bfz statten wir ja nicht nur die Mitarbeiter*innen mit Laptops mit Kamera und Mikrofon aus. Auch Teilnehmenden ohne Gerät können wir eines ausleihen, zum Beispiel in den Deutschkursen oder den Jugendmaßnahmen. Das finde ich gut. Da sind die bfz wirklich ein Vorbild für andere Bildungsträger.
Was haben Sie an Ihrer Arbeit bei den bfz am meisten geschätzt?
Das Arbeitsklima und die Aufgaben sind toll bei uns. Auch die Leute, die bei uns arbeiten. Bei einem bayernweiten Betriebsfest ist mir das einmal besonders aufgefallen. Da waren so 2.500 Menschen, vom Schniegelmann im Anzug bis zum Rastamann mit Dreadlocks. Und das waren alles bfzler. Dieses Multikulti gefällt mir. Die Leute, die bei uns arbeiten, sind durch die Bank cool.
Worauf freuen Sie sich in der Rente?
Ich habe mir einen VW-Bus gekauft, den werde ich ausbauen. Dann setze ich mich in mein Auto und fahre, mal gucken wohin: Nach Deutschland, Europa, in den Rest der Welt.