Viele Migrant*innen können auch nach mehreren Jahren Aufenthalt in Deutschland auf dem Arbeitsmarkt noch nicht Fuß fassen. Häufig mangelt es trotz Qualifizierung im Herkunftsland an Sprachkenntnissen, um sich am Arbeitsplatz zu verständigen. Seit dem letzten Jahr erprobt das BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) bei ausgewählten Trägern wie den Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) eine Kursform in seinem Förderspektrum. Das Ziel: die Sprachkenntnisse der Teilnehmer*innen praxis- und realitätsnah einüben und eine Arbeitsaufnahme in greifbare Nähe rücken. Am sogenannten "Berufssprachkurs unter B1 (UB1)" können alle berechtigten Zugewanderten teilnehmen, die unterhalb des Sprachniveaus B1 laut gemeinsamem Europäischen Referenzrahmen einzuordnen sind.
Pilotprojekt mit sieben Teilnehmern in Marktredwitz
Ein solches Pilotprojekt konnten nun sieben Männer bei den bfz Hochfranken am Schulungsort Marktredwitz abschließen. Die Teilnehmenden aus dem Irak, Kasachstan, dem Sudan und Syrien wurden in 300 Unterrichtseinheiten von ihrem Deutschlehrer Marek Pioch begleitet und in praxisnahem Deutsch unterrichtet. 120 Stunden davon bestanden aus praktischen Tätigkeiten in den Metall- und Holzwerkstätten des bfz, in denen sie – angeleitet von Ausbilder Karl Schreyer – anhand praktischer Aufgaben wesentliche Begriffe und Kommunikationsstrukturen am Arbeitsplatz einüben konnten.
"Besonders wertvoll empfanden Teilnehmende und Lehrkräfte das Teamteaching im praktischen Bereich", sagt Marina Leinweber, zuständige Seminarleiterin. "Ich konnte sofort vor Ort bei jeglichen Verständnisschwierigkeiten eingreifen, das Erklärte noch einmal in leichter Sprache darlegen und sicherstellen, dass die Teilnehmenden die Anleitung für die Arbeitsschritte verstanden hatten und selbst auch wiedergeben konnten."
Im Theorieteil wurden die Aufgaben vor- und nachbereitet, Arbeitsprozesse, Werkzeuge und Materialien benannt und gängige Redewendungen für die Arbeit im gewerblichen Bereich eingeübt. Das Thema Arbeitssicherheit lag den Verantwortlichen besonders am Herzen, weswegen auch Themen wie Schutzkleidung, Sicherheitskennzeichen, Gefahrenstoffe etc. auf dem Lehrplan standen.
Ihr handwerkliches Können konnten die Teilnehmer schließlich am selbst hergestellten Endprodukt unter Beweis stellen: einem Schuhregal aus Holz, das jeder am Kursende mit nach Hause nehmen durfte.
Im Laufe des Sommers wird bei den bfz Hochfranken voraussichtlich ein ähnlicher Kurs mit der Fachrichtung „Hauswirtschaft“ starten.