Die Schüler*innen bearbeiten in drei Tagen mit Unterstützung und Anleitung regionaler Betriebe ein kleines Bauprojekt für ihre Schule. Von der Planung bis zum Mauern sind sie aktiv dabei und führen viele Arbeiten selber aus. Dabei lernen sie grundlegende Arbeitsabläufe und Kompetenzen der Baubranche kennen. Zudem kommen sie auch mit Ausbildungsbetrieben in Kontakt und lernen die unterschiedlichen Berufe und Aufstiegschancen in der Branche kennen. Am Ende verfügen alle Teilnehmer*innen über ein aussagekräftiges Profil, in welchen Bereich der Baubranche sie passen.
Die Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) Hochfranken führten das Projekt mit der Praxisklasse der Mittelschule Wunsiedel durch. Stephan Elbel, Seminarleiter und am Standort Marktredwitz zuständig für BOM-Maßnahmen, konnte als Kooperationspartner das ortsansässige Bauunternehmen Roth gewinnen.
Eine neue Sitzecke für den Pausenhof
Der Bauauftrag an die Jugendlichen war die Herstellung einer neuen Sitzecke für den Pausenhof. Gemäß Bauplan handelte es sich dabei um eine Eckbank mit gemauertem Sockel, die mittels Betonfundament fest im Boden verankert ist. Als "Vorarbeiter" stellte das Bauunternehmen Roth den Jugendlichen ihren Mitarbeiter Marcel Ankenbrand zur Seite. Ankenbrand, der seine Ausbildung vor drei Jahren als bayernweit bester Maurer-Azubi abgeschlossen hatte, erklärte den begeisterten Schüler*innen nicht nur die einzelnen Arbeitsschritte, sondern berichtete auch über seinen eigenen Arbeitsalltag und seine damalige Ausbildung. Er machte den Schüler*innen Mut, dass auch körperlich Schwächere die Ausbildung schaffen können, denn "der Arbeitsschutz auf dem Bau wurde verbessert. Mittlerweile dürfen beispielsweise nur noch Lasten bis maximal 30 Kilo von einer einzigen Person gehoben werden."
Die Jugendlichen zeigten sich sehr interessiert und stellten Fragen zum Arbeitsalltag, zur Ausbildung und zur Ausbildungsvergütung. "Ich mache solche Betonierarbeiten manchmal auch zu Hause", sagt Christopher, Schüler der Praxisklasse. "Es macht mir Spaß und ich könnte mir schon vorstellen, das auch beruflich zu machen". Klassenleiter Thomas Braun und Bauunternehmerin Veronika Sirch sind sich über die Bedeutung solcher Projekte einig. "Man könnte einen ganzen Tag lang über den Beruf und die Arbeit auf dem Bau sprechen. Aber die praktische Erfahrung bringt den Jugendlichen viel mehr. Selbst, wenn es 'nur' ein Minipraktikum wie in diesem Projekt ist", meint Sirch. Auch ein Team des Bayerischen Rundfunks wurde auf dieses Projekt aufmerksam und begleitete die Schüler einen Vormittag lang bei ihren Bauarbeiten.
Das Projekt "Wir Machen Das"
„Wir Machen Das“ wird von der Bayerischen Bauwirtschaft gefördert. Seit Projektstart 2016 konnten bereits über 550 Jugendliche durch „Wir Machen Das“ in die Baubranche hineinschnuppern. 85 % von ihnen würden wieder an einem Bauprojekt teilnehmen. Ziel ist es, dass die Jugendlichen ihre fachlichen sowie überfachlichen Fähigkeiten kennenlernen, den Spaß an handwerklichen und praktischen Tätigkeiten entdecken und zielgerichtete Unterstützung für die berufliche Orientierung erhalten.